Neue biochemische Methoden zur Diagnose des Aromatischen L-Aminosäure-Decarboxylase (AADC)-Mangels

Abstract

Die Aromatische L-Aminosäure-Decarboxylase (AADC) ist ein Schlüsselenzym in der Synthese von dopaminergen und serotonergen Neurotransmittern. Pathologische Varianten in dem für die AADC ko- dierenden DDC-Gen führen zu einer reduzierten Enzymaktivität und damit zu einer verminderten Verfügbarkeit von Dopamin und Serotonin im zentralen Nervensystem. Das klinische Bild ist geprägt von einer muskulären Hyper- oder Hypotonie, verzögertem oder fehlendem Erreichen der motorischen Meilensteine und dem für Neurotransmitter-Erkrankungen typischen Auftreten von okulogyren Krisen. Bisher war die biochemische Diagnosestellung des AADC-Mangels nur durch die Messung der Neurotransmittermetaboliten im Liquor möglich. Die Bestimmung von 3-O-Methyldopa in Trockenblutkarten ermöglicht nun erstmalig sowohl ein Neugeborenenscreening als auch eine einfache Abklärung in einer Risikopopulation. Darüber hinaus steht durch die optimierte Quantifizierung der organischen Säuren und der Bestimmung der Vanillinlaktat/ Vanillinmandelsäure-Ratio auch im Urin ein peripherer biochemischer Marker für die Diagnosestellung des AADC-Mangels zur Verfügung. Mittels dieser beiden diagnostischen Marker kann somit eine zuverlässige, niederschwellige und schnelle Abklärung von Patienten mit suggestiven klinischen Symptomen erfolgen. Dies ist insbesondere in Hinblick auf neue innovative Behandlungsmöglichkeiten, wie der Genersatztherapie, welche kurz vor der Zulassung für den europäischen Arzneimittelmarkt steht, von besonderer Bedeutung. Diese Übersichtsarbeit stellt die diagnostischen und therapeutischen Neuerungen des AADC-Mangels vor und gibt eine Handlungsempfehlung zur Untersuchung einer Risikopopulation sowie zum Umgang mit Probenmaterial.

Publication
In Neuropädiatrie in Klinik und Praxis
Avatar
Heiko Brennenstuhl
Board-certified Pediatrician, Human Geneticist, Junior Research Group Leader

I am interested in genomic data generation and analysis for screening purposes.